08.08.2024 | 05:05
Siemens Energy toppt, Evotec schockiert und wann explodiert die dynaCERT Aktie?
Mehr als 35 % hat die Evotec-Aktie gestern zwischenzeitlich verloren. Dabei notierte die Aktie bereits zuvor auf einem Mehrjahrestief. Doch insbesondere die Anpassung der EBITDA-Prognose schockte die Anleger. Außerdem deutet das Biotech-Unternehmen an, dass man sich gesundschrumpfen will. Wie schnell sich eine schwierige Situation lösen lässt, zeigt in diesem Jahr Siemens Energy. Ende 2023 noch kurz vor der Pleite, läuft es wieder rund, allerdings nicht dank der Erneuerbaren Energien. Dagegen steht dynaCERT erst noch vor der Kursexplosion. In diesen Tagen übernimmt ein ehemaliger Daimler-Manager das Ruder und soll Aufträge in Europa an Land ziehen. Außerdem warten dynaCERT-Anleger auf VERRA.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0 , DYNACERT INC. | CA26780A1084
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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dynaCERT: Aufträge, neuer Chef und Kapital gesichert
Während bei Siemens Energy und Evotec aktuelle Nachrichten die Kurse in die eine oder andere Richtung bewegen, wird bei dynaCERT der Knoten bald platzen. Die Kanadier haben in den vergangenen Jahren über 100 Mio. CAD in die Entwicklung ihrer HydraGEN™-Technologie investiert. Mit dem patentierten System können konventionelle Dieselmotoren nachgerüstet werden, um Verbrauch und Schadstoffausstoß zu reduzieren. Im Fokus stehen insbesondere Nutzer schwerer Fahrzeuge aus den Sektoren Bergbau, Öl und Gas, Transport und Stromerzeugung. Im vergangenen Jahr ist der Vertrieb erfolgreich angelaufen. Zuletzt hatte ein kanadisches Unternehmen aus dem Öl- und Gasbereich 84 Einheiten über den Vertriebspartner Simply Green bestellt. Im laufenden Monat übernimmt der deutsche Manager Bernd Krüper die Unternehmensleitung und sollte mit seinen Kontakten insbesondere den Vertrieb in Europa forcieren können. Zuvor hatte sich dynaCERT im Juli nochmal Kapital zur Wachstumsfinanzierung gesichert. Die Kapitalerhöhung war sogar überzeichnet.
dynaCERT wird derzeit mit rund 90 Mio. CAD bewertet. Was für einen kräftigen Kurssprung noch fehlt, ist die Zertifizierung der dynaCERT-Produktpalette durch VERRA. VERRA hat den weltweit führenden Qualitätsstandard für CO2-Zertifikate entwickelt. Mit der Zertifizierung der HydraGEN™-Produkte wäre der Handel mit CO2-Zertifikaten möglich und würde Kunden und dynaCERT Einnahmen ermöglichen. Zur Erinnerung: Tesla generiert einen großen Teil seiner Gewinne mit CO2-Zertifikaten.
Siemens Energy hebt Cashflow-Ausblick an
Siemens Energy hat überzeugende Quartalszahlen veröffentlicht. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 18,5 % auf 8,8 Mrd. EUR. Das Ergebnis vor Sondereffekten von Siemens Energy war mit 49 Mio. EUR erneut positiv. Im Vorjahr hatten Qualitätsprobleme im Onshore-Geschäft von Siemens Gamesa sowie erhöhte Produktkosten und Probleme beim Hochlauf im Offshore-Geschäft zu einem Milliardenverlust geführt. Siemens Energy berichtete einen Verlust nach Steuern von 102 Mio. EUR (Q3 2023: -2,9 Mrd. EUR). Der Free Cashflow vor Steuern betrug 727 Mio. EUR und lag damit deutlich über den 27 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum.
Siemens Energy profitiert derzeit gerade abseits der Erneuerbaren Energien von einer starken Nachfrage. Im Bereich Gas Services wurde ein Rekordauftragseingang gemeldet und Rekordauftragsbestände bei Gas Services und Grid Technologies.
Aufgrund der guten Entwicklung in den ersten neun Monaten hob Siemens Energy die Prognose für den Free Cashflow vor Steuern im Gesamtjahr von 1,0 Mrd. EUR auf 1,0 Mrd. EUR bis 1,5 Mrd. EUR an.
Evotec schockiert und spart
Zu den klaren Verlierern des gestrigen Tages gehörte die Aktie von Evotec. Das Biotech-Unternehmen hat Anleger mit einer Reduzierung der Prognose geschockt. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Evotec jetzt einen Umsatz in Höhe von 790 Mio. EUR bis 820 Mio. EUR. Bisher hatte man mit einem niedrigen prozentualem Wachstum auf Basis der 781,4 Mio. EUR im Jahr 2023 gerechnet.
Als Reaktion werden die Forschungsausgaben auf 50 bis 60 Mio. EUR reduziert. Bisher sollten es eher mehr als 58 Mio. EUR sein. Dennoch wird gerade das bereinigte EBITDA deutlich niedriger ausfallen als bisher erwartet. So sollen es nur 15 bis 35 Mio. EUR werden.
Im Fokus von Evotec wird im weiteren Jahresverlauf die Umsetzung von Maßnahmen zur Neuausrichtung sein. Diese Neuausrichtung soll zu nachhaltigem, profitablem Wachstum führen. Das Umsatzwachstum wird künftig wohl geringer ausfallen.
Evotec-CEO Dr. Christian Wojczewski: "Evotecs wichtigste Erfolgstreiber sind ihre differenzierten Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsplattformen sowie die Qualität und Expertise ihrer engagierten Mitarbeiter:innen. Wir stehen jedoch vor Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen. Ich bin überzeugt, dass die Neuausrichtung der Prioritäten mit einer verfeinerten Prognose der Ausgangspunkt ist, um das Vertrauen wiederherzustellen, den Fokus unserer Organisation zu schärfen und Evotec wieder auf den Weg zu besserer Performance und nachhaltigem Wachstum zu bringen."
Bei Evotec dürften die schlechten Nachrichten jetzt hoffentlich durch sein. Dennoch ist die Aktie wohl nur etwas für Mutige. Siemens Energy hat sich überraschend schnell von dem Fiasko bei Gamesa erholt, allerdings ist die Aktie auch schon gut gelaufen, wie die gestrige Kursreaktion gezeigt hat. Bei dynaCERT können Anleger auf einen massiven Kurssprung spekulieren, wenn die VERRA-Zertifizierung kommt.
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