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20.02.2024 | 05:05

Varta Aktie verkaufen? Nel und Altech Advanced Materials mit neuen Chancen

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Bildquelle: thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA

Bei Varta hören die schlechten Nachrichten nicht auf. Zunächst hat eine Cyber-Attacke das Unternehmen gelähmt. Jetzt senken auch noch Analysten den Daumen und empfehlen, die Aktie zu verkaufen. So wurden die Schätzungen für die Jahre 2024 und 2025 gesenkt. Damit wird Altech Advanced immer mehr zur deutschen Batterie-Hoffnung. Auch die Altech-Aktie hat in den vergangenen Monaten deutlich verloren, doch operativ ist man auf Kurs. Im laufenden Jahr wird es spannend. Spannend bleibt es auch bei Wasserstoff-Aktien. Während Nel, Plug Power & Co. noch die Zukunftsfähigkeit ihrer Geschäftsmodelle unter Beweis stellen müssen, bekommen sie Unterstützung in Milliardenhöhe.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , Altech Advanced Materials AG | DE000A31C3Y4 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55

Inhaltsverzeichnis:


    Altech Advanced Materials: Nach Kursrücksetzer attraktiv

    Energiewende und Elektromobilität werden zum Erfolg, wenn sich die Batterietechnik weiterentwickelt. Und es tut sich etwas in Deutschland: So glänzt beispielsweise der neue Porsche Taycan mit einer 30 % größeren Reichweite und einer schnelleren Ladegeschwindigkeit. Es geht also in die richtige Richtung. Dazu will bald auch die Altech Advanced Materials AG mit Innovationen "Made in Germany" beitragen. Zum einen mit Silumina Anodes. Dabei handelt sich es um mit Aluminiumoxid beschichteten metallurgischen Silizium. Durch dessen Beimischung wurde in Tests die Energiedichte – also die Leistungsfähigkeit – von Lithium-Ionen-Akkus um mindestens 30 % erhöht. Zudem wurden Lebensdauer und Sicherheit ebenfalls spürbar verbessert. In Sachsen sollte die Errichtung der Pilotanlage für die Herstellung der Silumina Anodes bald abgeschlossen sein. Absichtserklärungen für die Lieferung von Batteriematerialien wurden bereits mit deutschen und US-amerikanischen Autoherstellern und Batterieherstellern abgeschlossen. Auch das Hauptproduktionswerk ist bereits geplant und die Machbarkeitsstudie überzeugt: Bei einer Produktionskapazität von jährlich 8.000 t beschichtetem Silizium liegt das durchschnittliche jährliche Umsatz-Potenzial bei 328 Mio. EUR und das EBITDA-Potenzial bei 105 Mio. EUR pro Jahr. Der gesamte Nettobarwert (NPV) vor Steuern summiert sich auf 684 Mio. EUR.

    Und Altech ist noch an einem zweiten spannenden Projekt beteiligt: der Entwicklung einer Festkörperbatterie. Der Einsatz bei stationären Speichersystemen für Wind- und Sonnenenergie ist wahrscheinlich noch spannender als die Silumina Anodes. Denn mit der Natriumchlorid-Festkörperbatterie CERENERGY® will man den Markt für stationäre Energiespeicher aufrollen. Experten gehen davon aus, dass der Markt für Energiespeicher bis 2027 auf 15,1 Mrd. zulegen wird – in 2022 waren es erst 4,4 Mrd. USD. Die Altech-Batterie soll aus Kochsalz, Nickel und Keramik bestehen. Kritische und teure Rohstoffe wie Graphit, Lithium und Kobalt werden nicht benötigt. Im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien soll der Kostenvorteil im stationären Betrieb bei Vollkostenbetrachtung und täglichen Ladezyklen laut Altech bei rund 50 % liegen. Die Erstellung der Machbarkeitsstudie läuft.

    Die Altech-Aktie notiert derzeit bei rund 6 EUR und bietet damit eine attraktive Einstiegschance. Im Sommer 2023 stand das Wertpapier bereits über 15 EUR und hat ohne negative Nachrichten deutlich korrigiert. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Investitionen wurde Ende 2023 erfolgreich umgesetzt und bisher hat Altech mit seinen starken Partnern im Rücken gehalten, was versprochen wurde. Wer neugierig geworden ist, sollte sich noch schnell zur morgigen virtuellen Investorenkonferenz IIF anmelden. Dort wird auch Altech präsentieren.

    Varta-Aktie verkaufen?

    Nicht gehalten, was versprochen wurde, hat in den vergangenen Jahren Varta. Die einstige deutsche Batterie-Erfolgsgeschichte hat den Einstieg in den Bereich Batterien für E-Autos vergeigt und dann brach auch noch das Stammgeschäft mit Microbatterien ein. Zusätzlich kamen auch noch Liquiditätsprobleme hinzu. Operativ schien man im zweiten Halbjahr 2023 die Kurve zu bekommen. Doch jetzt gab es einen erneuten Rückschlag. So musste Varta von einem Cyberangriff berichten. Betroffen waren die fünf Produktionsbetriebe. Die Höhe des Schadens kann noch nicht beziffert werden, doch die Auswirkungen sollten nicht unterschätzt werden.

    Dies sehen auch die Analysten von Warburg Research so und erwarten, dass das operative Geschäft in 2024 und 2025 unter den Folgen leiden wird. Dabei halten sie die Prognostizierbarkeit der Entwicklung von Varta sowieso für schwierig. Es fehle klar an Visibilität. Daher stufen sie die Varta-Aktie mit "Sell" ein. Das Kursziel wurde von 16 EUR auf 15 EUR reduziert. Mit der Verkaufsempfehlung ist Warburg übrigens nicht alleine. Auch die Analysten von der DZ Bank und Goldman Sachs stufen Varta mit "Sell" ein. Berenberg und J.P. Morgan bewerten das Wertpapier immerhin mit "Neutral". Laut marketscreener.com gibt es derzeit für Varta keine Kaufempfehlung.

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    Nel: Milliarden fließen in die Branche

    Die Aktien von Nel, Plug Power & Co. gehören zu den Verlierern der vergangenen Monate. Jetzt bekommt die Wasserstoffbranche Unterstützung von politischer Seite. Die EU-Kommission hat den Weg für die Förderung von Wasserstoffprojekten zur Unterstützung der Energiewende frei gemacht. Demnach stehen den EU-Staaten insgesamt 6,9 Mrd. EUR zur Förderung von Wasserstoffvorhaben zur Verfügung. Außerdem erwartet die EU-Kommission, dass weitere 5,4 Mrd. EUR aus dem privatwirtschaftlichen Sektor in die Branche fließen werden. Das Projekt hat den Namen "IPCEI Hy2Infra" und wurde von sieben EU-Staaten – darunter Deutschland – auf den Weg gebracht. Es sieht vor, dass 33 einzelne Projekte im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften gefördert werden sollen. So soll die staatliche Förderung durch das Engagement von privaten Unternehmen, Investoren und Universitäten ergänzt werden. Es soll ein europaweites Wasserstoff-Netzwerk entstehen.

    Dass Wasserstoff weltweit staatlich gefördert wird, ist nichts neues. Daher dürften die Auswirkungen auf die Aktien der Wasserstoffunternehmen begrenzt sein. Stattdessen braucht beispielsweise Nel neue Großaufträge und muss im Laufe des Jahres zeigen, dass der Weg aus dem Verlust fortgesetzt wird.


    Die Aktien von Nel & Co. werden es auch in diesem Jahr nicht leicht haben. Die Zinsen werden langsamer fallen als erhofft. Gleichzeitig sind heftige Kursausschläge wahrscheinlich. Altech ist an der Entwicklung von echten Innovationen beteiligt. Dabei hat man den Vorteil, dass man finanzstarke Partner mit im Boot hat. So muss Altech nur einen kleinen Teil der nötigen Investitionen in den Aufbau der Produktionskapazitäten stemmen. Varta ist derzeit eine Blackbox und wohl nur etwas für echte Zocker.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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