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29.06.2023 | 06:00

Wasserstoff-ABC – alles über Chancen und Risiken: ThyssenKrupp, Daimler Truck, First Hydrogen

  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Wasserstoff erlebt einen Boom. Der bevorstehende Börsengang von ThyssenKrupp-Tochter Nucera hat Signalwirkung. Zu Beginn der Zeichnungsfrist überstieg die Nachfrage nach den Aktien des Wasserstoff-Spezialisten das Angebot. Am 5. Juli soll die Aktie erstmals gehandelt werden. Was das IPO von Nucera für die Branche bedeutet und wo Risiken, aber auch Chancen lauern, erörtern wir an dieser Stelle.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , Daimler Truck Holding AG | DE000DTR0013 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

Inhaltsverzeichnis:


    ThyssenKrupp: Nucera-IPO vielversprechend

    Nachdem beteiligte Banken zu Beginn der Zeichnungsphase für Nucera-Aktien von einer regen Nachfrage sprechen, sieht es danach aus, als könnte der Börsengang der Wasserstoff-Tochter von ThyssenKrupp ein voller Erfolg werden. Der Stahlkonzern selbst will seine Mehrheit an Nucera nicht abgeben und behält auch nach dem Börsengang 50,1 %. Zusätzlich sollen der saudische Staatsfonds PIM und der BNP Paribas Energy Transition Fund mit mittleren einstelligen Beteiligungen mitmischen. Das IPO von Nucera ist vor allem für ThyssenKrupp wichtig - schließlich ist das Stahlgeschäft auf grüne und zugleich günstige Energie angewiesen. Doch die Wasserstoff-Wende ist kein Sprint, sondern ein Marathon, wie etwa Jens Asmuth, Managing Director der Ja-Gastechnology GmbH aus dem Raum Hannover, findet: „Es kann noch Jahre dauern, bis grüner Wasserstoff wirklich günstig ist. Bis dahin benötigen wir auch blauen Wasserstoff." Asmuth will die Transformation mit seinem Unternehmen insbesondere mit Hilfe mobiler Lösungen für Elektrolyse und Abfüllung von Wasserstoff voranbringen.

    Platin und PFAS: Wasserstoff ist kein Selbstläufer

    Auch für Nucera könnten die frischen Mittel aus der Kapitalerhöhung zur rechten Zeit kommen. Branchenkenner, wie Asmuth, betonen immer wieder, wie wichtig es sei, auf einem aufstrebenden Markt bereits positioniert zu sein. „Viele Unternehmen, die erst spät in den Markt gekommen sind, werden nicht Fuß fassen können", fasst Jens Asmuth, von JA-Gastechnology die Situation zusammen. Unübersichtlich ist weiterhin auch die Wasserstoff-Technologie an sich. Gurjant Randhawa, CEO von Cipher Neutron Inc., stellt klar: Klassische PEM-Elektrolyseure benötigen in der Regel große Mengen Platin und kommen nicht ohne die Ewigkeitschemikalien PFAS aus. Analysten erwarten, dass die Nachfrage nach Platin bis 2050 um den Faktor 240 steigt. PFAS sind gesundheitsschädlich und sollen in vielen Regionen der Welt verboten werden. Elektrolyse-Lösungen, die ohne Platin und PFAS auskommen, reduzieren Risiken in Zusammenhang mit Lieferketten und ESG und bieten damit große Vorteile." Wasserstoff-Investoren sollten sich die Technologien von Nucera und Co. also genau ansehen und auf deren Zukunftsfähigkeit abklopfen.

    First Hydrogen: Entscheidende Phase für Wasserstoff-Nutzfahrzeuge

    Ganz grundsätzlich befindet sich die Branche aber im Aufwind. Dazu haben auch Gesetzgeber beigetragen, die neben Förderungen auch Rahmenbedingungen für die Wasserstoff-Industrie geschaffen haben: „Seit dem Inflation Reduction Act in den USA haben weitere Volkswirtschaften, wie die EU oder auch Kanada, Maßnahmen zum klimaneutralen Umbau ihrer Wirtschaft eingeleitet. Diese staatlichen Investitionspakete geben der Wasserstoff-Industrie Planungssicherheit und schaffen gute Rahmenbedingungen", konstatiert Robert Campbell, CEO Energy Division bei First Hydrogen Corp. Als Beispiel nennt der Manager, dessen Unternehmen leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen voranbringen und für eine Wasserstoff-Infrastruktur sorgen will, die jüngste EU-Verordnung, die unter anderem Mindeststandards für die Versorgung mit Wasserstoff-Tankstellen vorsieht.

    Diese und ähnliche Regelungen kommen für das junge Unternehmen First Hydrogen zum richtigen Zeitpunkt. Erst kürzlich lieferten die Kanadier ein erstes Fahrzeug an das britische Versorgungsunternehmen SSE Plc. aus. Mit dabei ist das Aggregated Hydrogen Freight Consortium (AHFC), eine Organisation von Fuhrparkbetreibern, die der neuen Technologie offen gegenüberstehen und von denen 16 Mitglieder ebenfalls Interesse an den Lösungen von First Hydrogen haben. Fast zeitgleich meldete First Hydrogen den Abschluss von Verträgen mit der kanadischen Stadt Shawinigan über Kaufoptionen für Grundstücke. First Hydrogen will in der Stadt Produktionskapazitäten von bis zu 35 MW grünem Wasserstoff jährlich schaffen, um damit die eigene Fahrzeugflotte zu versorgen. Der weltweite Markt für leichte Nutzfahrzeuge soll bis 2030 ein Volumen von 752 Milliarden USD erreichen und bis dahin mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,1 % wachsen. Im Gegensatz zum Schwerlastverkehr, in denen sich große Anbieter, wie Daimler Truck oder auch Nikola, bereits positioniert haben, könnte der Markt für leichte Nutzfahrzeuge, wie sie Logistiker oder Lieferdienste nutzen, eine spannende Nische sein. Auch das Rechercheportal researchanalyst.com sieht die jüngsten Entwicklungen bei First Hydrogen positiv und schreibt mit Blick auf den Testlauf mit dem Versorgungsunternehmen SSE Plc.: „Sollten die Ergebnisse erneut die Schätzungen überbieten, wird eine Konvertierung der Testunternehmen zu potentiellen Kunden für die Zukunft immer wahrscheinlicher."


    Der Markt für Wasserstoff nimmt Fahrt auf - das zeigt unter anderem der Börsengang von Thyssen-Krupp-Tochter Nucera oder auch die jüngsten Fortschritte von First Hydrogen, das langfristig mit einer Produktionskapazität von 25.000 Wasserstoff-Nutzfahrzeugen in Serie gehen will. Bis dahin dürfte es zwar noch etwas dauern, doch sollten Anleger schon heute Marktpotenziale und Technologien rund um Wasserstoff bewerten, um im noch immer unübersichtlichen Markt für Wasserstoff Unternehmen mit Perspektive zu identifizieren. Nicht immer haben dabei die vermeintlichen Platzhirsche die Nase vorn.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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