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05.07.2023 | 06:00

Wasserstoff – das Beste kommt erst noch: Siemens Energy, Plug Power, RegenX Tech

  • Wasserstoff
  • Recycling
Bildquelle: pixabay.com

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Doch das Gas, das klimaneutral hergestellt werden kann, ist kein Allheilmittel. Erst kürzlich bezeichneten Experten in einem Artikel für den Focus das Heizen mit Wasserstoff als „Sackgasse". Zugleich gewinnt der Stoff in der Industrie an Bedeutung. In Deutschland entsteht gar eine „Wasserstoff-Hauptstadt". Welche aktuellen Trends es um Wasserstoff gibt und welches Edelmetall in Zukunft ganz besonders profitieren könnte.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: REGENX TECH CORP | CA75903N1096 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0

Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power und Co. zieht es nach Duisburg

    Wenn es um das Heizen der Zukunft geht, dürften andere Technologien, wie die Wärmepumpe oder auch Fernwärme, Gaskessel, die auch Wasserstoff verbrennen können, den Rang ablaufen. Davon geht Jan Rosenow, Forscher am Environmental Change Institute der britischen Universität Oxford aus. Der Wissenschaftler sieht in einem Artikel des Focus die geringe Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff als Hauptproblem. Bis 2030 will die deutsche Bundesregierung Kapazitäten für 5 Gigawatt grünen Wasserstoff jährlich schaffen. Laut Rosenow reiche das gerade einmal für 2 % des Gebäudebestands. Hinzu kommt, dass der Wasserstoff fest als Energieträger für die Industrie eingeplant ist. Vor allem die Stahl-, aber auch die Chemieindustrie ist auf Wasserstoff angewiesen. Auch Schiffsmotoren oder LKW dürften dann überwiegend mit Wasserstoff laufen. Ist Wasserstoff damit ein Rohrkrepierer?

    Als Energieträger für die heimische Heizung sieht vieles danach aus. Wenn es um Anwendungen in der Industrie geht, ist die Lage dagegen ganz anders. Das Ruhrgebiet und insbesondere Duisburg soll Wasserstoff-Region werden. Ende des vergangenen Jahres hat ThyssenKrupp bereits eine Wasserstoff-Pipeline eingeweiht. Kürzlich vermeldete das norwegische Unternehmen Hydrogen Pro ambitionierte Pläne für den Standort Duisburg – angesichts der Nähe zu zahlreichen Verbrauchern aus der Industrie ist das kein Wunder. Bereits 2022 eröffnete auch Plug Power ein Wasserstoff-Zentrum im Revier. Bis Ende 2025 will Plug Power am Duisburger Freihafen 500 t grünen Wasserstoff herstellen und damit Kunden in ganz Europa bedienen.

    Siemens Energy ist gut positioniert

    Auch das dieser Tage wegen Problemen bei der spanischen Windkraft-Tochter Gamesa in die Kritik geratene Unternehmen Siemens Energy macht erfolgreich in Wasserstoff. Am Standort Berlin will das Unternehmen Elektrolyseure herstellen. Schon im vergangenen Jahr hat sich Siemens Energy dafür mit dem französischen Unternehmen Air Liquide zusammengetan. Auch wenn Siemens Energy aktuell als Sorgenkind gilt, sollten sich Anleger die Aktie vormerken. Wenn schon Heizen mit Wasserstoff keine gute Idee ist, dann könnte Siemens Energy als Partner der Industrie und als Anbieter von Lösungen rund um Fernwärme indirekt davon profitieren. Auch der Einstieg ins Photovoltaik-Geschäft ist nicht vom Tisch. Hier könnte Siemens Energy etwa lokaler Partner chinesischer Investoren werden, die entsprechendes Photovoltaik-Knowhow mitbringen und aufgrund regulatorischer Auflagen bei Investitionen innerhalb der EU auf lokale Partner angewiesen sein könnten.

    RegenX macht Lieferketten für Elektrolyseure nachhaltig

    Ein indirekter Profiteur des Wasserstoff-Booms könnte auch das kanadische Unternehmen RegenX Tech werden. Das Unternehmen ist Spezialist im Recycling von Katalysatoren. Neben Katalysatoren aus Autos kann das Unternehmen auch Geräte aus der Industrie verarbeiten und schafft dabei eine hohe Effizienz. In Katalysatoren steckt unter anderem Platin. Man vermutet, dass rund 84 % des weltweiten Platin-Angebots in Katalysatoren gebunden sind. RegenX will dieses Platin recyceln und nutzbar machen. Auch viele Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff enthalten Platin. Unternehmen aus diesem Bereich könnten durch die Wahl von RegenX als Zulieferer ihre Lieferketten nachhaltig aufstellen und hätten damit gute Argumente für ihre Produkte.

    RegenX schafft es durch ein eigenes Verfahren, rund 90 % des Platins aus einem Katalysator wieder nutzbar zu machen. Entsprechende Verarbeitungsanlagen kann RegenX modular ausbauen und geht nach ersten ökonomischen Berechnungen davon aus, dass sich Investitionen nach weniger als einem Jahr Produktionsdauer wieder amortisieren. Mit diesem Geschäftsmodell will RegenX möglichst schnell bankfähig werden und damit Wachstum aus Fremdkapital ermöglichen. Da Recycling im Vergleich zum Platin-Bergbau einiges an Emissionen einspart, prüft RegenX zudem die Ausgabe von CO2-Zertifikaten. Diese könnten nach Ansicht des Unternehmens zu einer zweiten Quelle für Umsätze werden. Damit der Nachschub an neuen Katalysatoren nicht versiegt, hat das Unternehmen bereits eine Kooperation mit dem US-Unternehmen Davis Recycling Inc. geschlossen. Die Aktie ist ein lupenreiner Pennystock und muss aufgrund des Stadiums des Unternehmens als spekulativ gelten. In den vergangenen Monaten zeichnet sich aber ein Comeback ab. Das Geschäftsmodell von RegenX ist spannend.


    Die Beispiele von RegenX und auch von Siemens Energy zeigen, dass Investoren nicht immer auf ausgewiesene Wasserstoff-Unternehmen wie Plug Power setzen müssen. Wenn etwa der Heizungstraum mit Wasserstoff platzt, profitieren andere Technologien oder Anwendungsfälle. Gerade das Recycling von wichtigen Rohstoffen für Elektrolyseure kann ein spannender Bereich für Investoren sein. RegenX treibt die erste Recycling-Anlage für Platin im US-Bundesstaat Tennessee bereits voran.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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