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31.10.2022 | 06:00

Wasserstoff-Schockwelle und der lachende Dritte: NEL, dynaCERT, Mercedes-Benz

  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Um grüne Energie zu speichern und bestehende Infrastruktur, wie etwa Gasleitungen, weiter zu nutzen, ist Wasserstoff mehr als nur ein Hoffnungsträger. Inzwischen ist auch für große Industriebetriebe klar, wohin die Reise geht. Doch warum bebte dann Ende der vergangenen Woche das Wasserstoff-Universum? Das britische Wasserstoff-Unternehmen ITM Power veröffentlichte eine Gewinnwarnung. Was das für die Branche wirklich bedeutet und ob es gar Profiteure gibt, erklären wir an dieser Stelle.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: DYNACERT INC. | CA26780A1084 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

Inhaltsverzeichnis:


    NEL: Mehr Aufträge, weniger „Kurs"

    Um rund ein Drittel musste die Aktie von ITM Power Federn lassen. Fertigungsprobleme und andere Verzögerungen im operativen Geschäft waren die Gründe. In Folge gaben auch Aktien, wie die des norwegischen Wasserstoff-Komplettanbieters NEL, nach. Doch taugen die Probleme bei ITM Power überhaupt dazu, eine Wasserstoff-Schockwelle innerhalb der gesamten Branche auszulösen? Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, hält ein Analyst der Citibank die Probleme bei den Briten eher für ein spezifisches Problem von ITM Power.

    Auch am Markt hat sich diese Überzeugung durchgesetzt – nach Panik sieht der Chart von NEL längst nicht mehr aus. Mittelfristig zeigt der Kursverlauf allerdings, dass Anleger auch weiter skeptisch sind. Wer Charts sehr exakt interpretiert, kann bei NEL gar einen flachen Abwärtstrend ausmachen. Da selbst ein um 107% höherer Auftragsbestand nicht dazu geeignet ist, die Aktie besser dastehen zu lassen, besteht bei NEL aktuell kein Handlungsbedarf. Der Wert ist einer der beliebtesten Wasserstoff-Titel und Marktanomalien deswegen eher unwahrscheinlich.

    dynaCERT: Zuspruch vom Fachverband – Hoffnung für Aktionäre?

    Ganz anders sieht das bei dynaCERT aus. Die kanadischen Spezialisten für Umrüst-Kits für Dieselmotoren haben in den vergangenen Jahren viel mitgemacht. Aktionäre erlebten deprimierende Durststrecken und dynamische Aufwärtsbewegungen. Inzwischen will das Unternehmen operativ auf einem guten Weg sein. Zuletzt vermeldete man, zur Fachmesse Canadian Utility Fleet Forum (CUFF) eingeladen worden zu sein, die in der vergangenen Woche stattfand. dynaCERT fokussiert sich seit einiger Zeit auf schwere Maschinen aus Industrie und Bergbau. Der Hintergedanke: Die Umrüst-Kits, die dem Diesel kleine Mengen Wasserstoff beimischen und so für weniger Spritverbrauch und Emissionen sorgen sollen, lohnen sich dort besonders. Die Messe CUFF wird vom Canadian Utility Fleet Council (CUFC) veranstaltet, das als Fachverband Einfluss auf die Politik nimmt und für einheitliche Normen eintritt. In der Vergangenheit hat das CUFC auch Vertreter zu ISO-Sitzungen entsandt.

    Obwohl das Geschäftsmodell von dynaCERT seine PS erst noch auf die Straße bringen muss, macht der Zuspruch zum Unternehmen von Seiten des renommierten Fachverbandes Hoffnung. Gerade im Bereich großer und teurer Maschinen dürfte eine Umrüstung von Motoren mit der Technologie von dynaCERT Sinn machen. Die Aktie preschte im Spätsommer deutlich nach oben und ist seitdem in eine moderate Konsolidierung übergegangen. Tragen die Auftritte des Unternehmens auf Fachmessen Früchte, könnte der Wert vor einer Neubewertung stehen. Im Gegensatz zu Titeln wie NEL ist die Aktie von dynaCERT alles andere als im Fokus vieler Anleger. Manch ein Investor dürfte auch bereits das Handtuch geworfen haben. Der überverkaufte Wert könnte für spekulative Investoren noch sehr spannend werden!

    Mercedes-Benz: Batterien statt Brennstoffzellen

    Der Wasserstoff-Crash von vergangener Woche ist an der Aktie von Mercedes-Benz weitgehend vorbeigegangen. Der Grund: Die Schwaben haben sich längst entschieden, bei PKW auf Batterien setzen zu wollen. Mit dem Mercedes F-Cell hatte das Unternehmen zwar bereits ein Wasserstoff-SUV in Kleinserie auf den Markt gebracht, doch hat man das Projekt schnell wieder beerdigt. Dass dieser Schritt kein Fehler war, zeigten auch die erfreulichen Quartalszahlen aus der vergangenen Woche. Im dritten Quartal gelang es Mercedes, den Gewinn auf 4 Mrd. EUR zu verdoppeln. Die Chipkrise setzte dem Unternehmen kaum noch zu. Auch wirkte sich der Fokus auf hochpreisige Autos positiv auf die Zahlen von Mercedes-Benz aus. Die Aktie steckt auf Sicht von einem Jahr noch immer im Abwärtstrend, jenseits der Marke von 60 EUR könnte der Wert aber wieder Fahrt aufnehmen. Eher „gemächlich" bleibt er trotzdem.


    Wer als Privatanleger auf Wasserstoff setzen will, hat alle Möglichkeiten. Die Aktie von Mercedes-Benz ist eher keine gute Idee – die Wasserstoff-Musik spielt eher bei Daimler Trucks. Volles Wasserstoff-Exposure hat dagegen NEL. Hier geht es operativ voran, jedoch sehen sich die Norweger zunehmend auch Konkurrenz von Seiten etablierter Industrie ausgesetzt. Eher spekulativen Charakter hat dynaCERT. Umrüst-Kits für Diesel-Motoren klingen gut, müssen aber endlich auf den Markt kommen. Zwar wähnt sich das Unternehmen auf einem guten Weg, doch hat der Markt noch immer große Zweifel. Behält dynaCERT am Ende Recht, könnte das eine Neubewertung bedeuten.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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