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21.11.2022 | 06:00

Biotech – heiß wie nie: Catalyst Pharmaceuticals, BioNxt Solutions, Bayer

  • Biotech
  • Lambert-Eaton-Syndrom
  • Parkinson
Bildquelle: pixabay.com

Biotechs liefern seit Jahren Antworten auf die drängendsten Fragen der Menschheit. Innovative Unternehmen setzen fortschrittliche Methoden dafür ein, den medizinischen Unterschied zu machen. Das Beispiel von BioNTech ist dabei nur eine Erfolgsgeschichte von vielen. Während sich Unternehmen aus der Pharma-Branche bei wirklichen Innovationen mehr und mehr schwertun, setzen Biotechs oftmals alles auf eine Karte – und gewinnen. Wir stellen zwei Biotech-Hoffnungen vor und werfen einen Blick auf Bayer.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BioNxt Solutions Inc. | CA0909741062 , CATALYST PHARM.INC.DL-001 | US14888U1016 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    Catalyst Pharmaceuticals: Super Kennzahlen dank Nischen-Produkt

    Die Aktie von Catalyst Pharmaceuticals gilt in den USA als Hoffnungsträger. Allein seit Frühjahr 2022 hat sich der Wert fast vervierfacht. Doch was macht das Biotech eigentlich? Catalyst steht für ein Medikament mit Namen Firdapse, das zur Behandlung des Lambert-Eaton-Syndroms eingesetzt werden kann. Dabei ist die Impulsübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört. Nebeneffekt ist, dass Patienten häufiger als andere Krebs entwickeln. Im dritten Quartal kletterten die Umsätze mit Firdapse gegenüber dem Vorjahreszeitraum in den USA um knapp 60%. Die Gewinnmarge von Catalyst Pharmaceuticals liegt mit 39,7% sehr hoch und könnte weiter steigen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Firdapse sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Der Grund: Das Lambert-Eaton-Syndrom ist so selten, dass Catalyst selbst davon ausgeht, dass die Mehrheit der Patienten nicht richtig diagnostiziert ist. Selbst von den 1.600 Patienten in den USA, die diagnostiziert sind, nutzen das 2018 zugelassene Medikament erst rund 800.

    Potenzial sieht das Unternehmen darüber hinaus in Kanada, wo Firdapse erst seit 2020 zugelassen ist. Weiterhin plant Catalyst Pharmaceuticals die Zulassung in Japan. Entgegen des Images von Biotechs als reine Wachstumswerte, bietet Catalyst Pharmaceuticals einen robusten freien Cashflow von rund 75 Mio. USD während der vergangenen 12 Monate (geschäftsjahrübergreifend). Die Cashreserven liegen bei mehr als 250 Mio. USD und die Schulden betragen lediglich homöopathische 4 Mio. USD. Gelingt es dem Unternehmen, sein Medikament noch mehr Patienten weltweit zur Verfügung zu stellen, entsteht organisches Wachstumspotenzial. Noch größer dürften die Chancen aber dann sein, wenn Catalyst mit seiner Expertise neue Projekte angeht. Deren Finanzierung scheint schon heute gesichert. Die Aktie erscheint trotz der jüngsten Kursgewinne spannend. Anleger sollte nicht vergessen, dass Catalyst Pharmaceuticals schon heute ein Milliardenunternehmen ist.

    BioNxt Solutions: Zwei Lösungen vor Marktreife

    Den Weg zum Milliardenunternehmen würde BioNxt Solutions gerne beschreiten. Das kanadische Biotech-Unternehmen hat gleich mehrere Tochterunternehmen in Deutschland und firmierte noch vor wenigen Wochen unter dem Namen XPhyto. Die Namenänderung macht aus Sicht langjähriger Beobachter des Unternehmens Sinn, da BioNxt zuletzt wichtige Schritte in Richtung Marktreife gemacht hat. Einerseits gelang es, eine eigene Version eines Rotigotin-Pflasters zu entwickeln, die sich im Bereich der Wirksamkeit kaum vom Original unterscheidet. Rotigotin ist ein Medikament gegen Parkinson, das mit einem Pflaster appliziert wird, das den Wirkstoff kontinuierlich abgibt. Um marktreif zu werden, steht zwar noch eine klinische Studie mit Patienten aus, doch könnte diese nach weniger als zwölf Monaten nach Beginn abgeschlossen sein. Laut BioNxt sondiert man bereits mit potenziellen Partnern eine Zusammenarbeit – der Markt für Rotigotin-Pflaster lag 2021 bei immerhin 518 Mio. USD und soll bis 2030 auf 760 Mio. USD anwachsen.

    Noch schneller könnte ein Markteintritt für BioNxt mit einem Produkt aus der Diagnose-Sparte des Unternehmens gelingen. Die Diagnosesparte umfasst mehrere Produkte rund um die Mundgesundheit, darunter Tests, um Stomatitis, Parodontitis und Periimplantitis zu erkennen. Erkrankungen des Mundraums sind unter anderem Folgeerkrankungen von Medikamenten, die in den USA millionenfach gegen Suchterkrankungen verschrieben werden. Schätzungen gehen davon aus, dass 2019 in den USA zwischen 6,7 und 7,6 Mio. Menschen an einer Opioid-Konsumstörung gelitten haben. Medikamente gegen eben diese Konsumstörung schlagen nach neuesten Erkenntnissen der US-Behörden aber auf die Zahngesundheit. BioNxt hat günstige und leicht anwendbare Tests, um Risiken zu erkennen oder auszuschließen. Mit einem Unternehmen aus den USA hat BioNxt bereits eine Absichtserklärung über Fertigung, Vertrieb, Forschung und Entwicklung unterzeichnet. Das Unternehmen will noch nicht genannt werden, soll aber seit 50 Jahren in der Branche tätig sein und über eigene Fertigungskapazitäten nach FDA-Standard verfügen. Die Aktie von BioNxt hat sich während der vergangenen Wochen vorsichtig stabilisiert. Der Markt traut den neuen Entwicklungen noch nicht. Geht allerdings nur einer der oben skizzierten Pläne auf, dürfte die Aktie vor einer Neubewertung stehen. Gar nicht berücksichtigt ist zudem das BioNxt-Geschäftsfeld der psychoaktiven Stoffe, in dem das Unternehmen seit längerem aktiv ist.

    Bayer: Erfolge der Vergangenheit, Rendite in der Zukunft?

    Ein Unternehmen, das für bahnbrechende Neuerungen steht, die unseren Alltag revolutioniert haben, ist Bayer. Einziger Haken: Die bahnbrechenden Neuerungen sind allesamt bereits einige Jahre her. Bestes Beispiel aus der Bayer-Produktpalette ist Aspirin, aber auch Heroin wurde ursprünglich am Rhein entwickelt. Heute bietet Bayer unter anderem Produkte rund um Zell- und Gentherapie, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und fokussiert sich auf personalisierte Medizin. Doch obwohl Bayer etwas mehr als 40% seiner Umsätze mit Medikamenten macht, ist das Unternehmen mit einem Umsatzanteil von 45% eher Saatguthersteller. Hinzu kommt, dass zur Medikamenten-Sparte viel etablierte Produkte gehören und Bayer als Milliarden-Konzern nur sehr wenig von innovativen Projekten abhängig ist. Im Umkehrschluss muss Bayer daher als äußerst solide Aktie gelten. Die Geschäftsbereiche brummen und auch die Bilanz ist dank hoher Rückstellungen solide. Eine Dividendenrendite von 3,5% gibt's obendrauf.


    Unternehmen, die sich mit unserer Gesundheit beschäftigen, können auch einen guten Beitrag zum Vermögensaufbau leisten. Während Bayer eher ein solider Renditebringer zum ruhig schlafen ist, hat Catalyst Pharmaceuticals eindrucksvoll bewiesen, wie man auf einem Nischenmarkt selbst als kleineres Unternehmen enormes Wachstum schafft und sich so ein Fundament für weitere Biotech-Projekte aufbaut. Ähnlich könnte es auch für BioNxt Solutions laufen. Das Unternehmen verfügt über eine Absichtserklärung mit einem US-Partner und könnte dort mit den Folgen der Opioid-Seuche Millionen scheffeln. Auch die Forschungsergebnisse rund um das eigene Rotigotin-Pflaster gegen Parkinson waren ermunternd und könnten im besten Fall ab 2024 Früchte tragen. Mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 50 Mio. CAD besteht bei BioNxt noch Luft nach oben.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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