Menü schließen




27.03.2023 | 06:00

Kostendruck im Gesundheitswesen – so profitieren Sie: Bayer, BioNxt, BioNTech

  • Gesundheitswesen
Bildquelle: pixabay.com

Was halten Sie vom deutschen Gesundheitssystem? Während Ärzte regelmäßig über die Bürokratie schimpfen und Patienten über lange Wartezeiten oder andere Ungereimtheiten, tut sich zwischen Pharma-Unternehmen eine neue Spaltung auf. Forschende Pharmaunternehmen sprechen sich für einen langen Patentschutz aus, Generika-Hersteller wünschen sich laxere Regeln. Wir erklären das System und zeigen Chancen für Anleger auf.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer und BioNTech: Marge nur bei Innovation

    Bis ein neues Medikament Patienten zugutekommt, dauert es nicht selten länger als zehn Jahre. So viel Zeit verschlingen Forschung und Genehmigungsverfahren. Hinzu kommen laut Bayer Kosten von rund 2 Mrd. USD für jedes neue Medikament. Während der vergangenen Jahre wurden immer wieder Pläne laut, den Schutz geistigen Eigentums zu lockern. Ein Gesetzesvorschlag in Europa sieht vor, dass Hersteller von Generika und Biosimilars bereits ein Medikament produzieren dürfen, obwohl der Schutz des geistigen Eigentums noch besteht. Im Zuge der Lieferengpässe bei vielen Generika, wie etwa Hustensaft für Kinder oder auch Medikamente für chronisch Kranke, hat die Diskussion erneut Fahrt aufgenommen. Das Ziel der Gesetzgeber besteht nun darin, Anreize zu schaffen, dass Generika, bei denen die Margen traditionell klein sind, wieder stärker innerhalb der EU produziert werden und zugleich die Chance auf Innovationen auf dem Generika-Markt zu eröffnen.

    In der Praxis soll jetzt der Zusatznutzen Ausschlag darüber geben, ob patentgeschützte Medikamente auch teuer sein dürfen. Forschende Pharmaunternehmen wie Bayer oder auch BioNTech sollen einen Mehrwert liefern, um hohe Preise zu rechtfertigen. Diesen Mehrwert auch zu schaffen, könnte vor allem für klassische Pharma-Unternehmen, die bestimmte Wirkstoffe Schritt für Schritt weiterentwickeln, schwer werden. Man denke etwa an immer neue Generationen von Antihistaminika gegen Allergien – ob Allergiker wirklich einen nennenswerten Unterschied zwischen den einzelnen Präparaten feststellen können, ist fraglich.

    Biotechs haben die Nase vorn

    Besser positioniert sind dagegen Biotech-Unternehmen, die moderne Verfahren, wie etwa mRNA einsetzen. Der Covid-Impfung von BioNTech wird niemand ihren Nutzen absprechen, dasselbe gilt für therapeutische Impfungen gegen Krebs, die das Unternehmen aus Mainz in verschiedenen Varianten in der Pipeline hat. Um regulatorische Risiken im Gesundheitssektor bewerten zu können, sollten Anleger bei forschenden Pharma-Unternehmen zwischen Evolutionären und Revolutionären unterscheiden. Gegenüber traditionellen Pharmaunternehmen, wie Bayer, dürften Biotechs, wie BioNTech, im Wettlauf um Gesundheitsbudgets die Nase vorn haben.

    BioNxt als Kostensenker

    Eine spannende Nische auf dem Gesundheitsmarkt besetzt das deutsch-kanadische Unternehmen BioNxt. Das Unternehmen bietet drei Geschäftsfelder. Der Bereich der Psychedelika ist eher experimenteller Natur und stößt in erster Linie in Nordamerika auf Anklang. Das Geschäft mit Diagnostika gilt dagegen auch hierzulande als vielversprechend. BioNxt hat Produkte im Angebot, um Erkrankungen im Mundraum schnell und günstig diagnostizieren zu können. Das ist vor allem in den USA ein bedeutender Markt, da dort Medikamente gegen Opioid-Missbrauch vermehrt entzündliche Erkrankungen im Mundraum auslösen. BioNxt hat bereits im vergangenen Oktober eine Vereinbarung mit einem Partner vermeldet, um seine Diagnostika auf dem Weg der Marktreife voranzubringen.

    Drittes und spannendstes Geschäftsfeld von BioNxt ist der Bereich der innovativen Darreichungsformen von Wirkstoffen. Vor allem der Generika-Markt ist von einem harten Preiskampf gekennzeichnet. BionXt schafft hier Abhilfe, indem bewährte Wirkstoffe Patienten so verabreicht werden, dass diese effektiver werden und möglicherweise gar geringere Dosen nötig sind. In den vergangenen Monaten brachte BioNxt seine Wirkstoffpflaster voran. Diese tragen die Parkinson-Arznei Rotigotin und sollen in den kommenden Wochen im Rahmen einer klinischen Studie untersucht werden. Im März kaufte BioNxt zudem eine Technologie zur Herstellung von Tabletten zu: "Dieses Beschichtungssystem könnte die orale Verabreichung von Medikamenten in Tabletten und Kapseln durch eine präzisere Wirkstofffreisetzung und eine vorhersehbare Dosierung deutlich verbessern. Die potenziellen Anwendungen für diese innovative Plattformtechnologie sind umfangreich und wir freuen uns darauf, Produktentwicklungsmöglichkeiten zu erkunden, die von Nahrungsergänzungsmitteln und rezeptfreien Medikamenten bis hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten und psychedelischen Substanzen reichen", kommentiert BioNxt-CEO Hugh Rogers.


    Mit seinen drei Geschäftsfeldern, zwischen denen sich teilweise Synergien ergeben könnten und die in den von Kostendruck gekennzeichneten Gesundheitssystemen Vorteile versprechen, ist BioNxt gut positioniert. Das Unternehmen kündigte zuletzt eine Kapitalmaßnahme an, zuvor sprang der Kurs deutlich an. Das innovative Smallcap sieht inzwischen auch aus charttechnischen Gründen langfristig vielversprechend aus. Während klassische Pharmaunternehmen, die ihre Produkt eher evolutionär voranbringen in Zukunft Schwierigkeiten haben könnten, Margen zu erzielen, fokussiert sich BioNxt auf Innovationen, die Effizienzsteigerungen versprechen. Das trifft angesichts der aktuellen Diskussion rund um Kosten im Gesundheitssystem einen Nerv.

    Innovationen zahlen sich weiter aus. (Foto: BioNtech SE)

    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.esg-aktien.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Nico Popp vom 11.07.2023 | 06:00

    Rendite dank E-Rezept und Co.: Redcare Pharmacy, BB Biotech, Cardiol Therapeutics

    • Biotech
    • Gesundheitswesen

    Im Gesundheitswesen sind attraktive Renditen zu holen. Vor allem innovative Ansätze rund um Daten und Biotechnologie sind vielversprechend, glaubt Daniel Matviyenko, Portfoliomanager der Healthcare-Strategien von Jennison Associates. Doch wie sieht diese Innovation konkret aus? Und wie können Anleger investieren? Wir beleuchten die Gesundheitsbranche am Beispiel von drei Unternehmen und legen einen besonderen Fokus auf Chancen bei ausgewählten Einzeltiteln.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Nico Popp vom 17.05.2022 | 06:00

    Alzheimer-Aktie? Fragen Sie den CEO! Valneva, NervGen Pharma, Bayer

    • Gesundheitswesen

    Bluthochdruck, Diabetes, aber auch Schlaganfälle und Alzheimer sind Geißeln unserer Zeit. Je älter Menschen in Industrieländern werden, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie auch an einer dieser Krankheiten leiden. Zwar dürfte es für alle genannten Leiden eine genetische Vorprägung geben, doch spielt auch der Lebenswandel eine Rolle. Mangelnde Bewegung und Übergewicht führen oft erst zu Bluthochdruck, dann zu Diabetes und letztlich zu noch schlimmeren Leiden. In einer Pandemie gehören alle Menschen mit derartigen Vorerkrankungen zur Risikogruppe. Grund genug, sich Aktien rund um die genannten Themen einmal genauer anzusehen und die Frage zu stellen, wie Investoren profitieren können.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Nico Popp vom 15.09.2021 | 07:13

    Valneva, Cardiol Therapeutics, Sartorius: Gesunde Renditen in jeder Marktphase

    • Gesundheitswesen

    Die Pandemie hat dem Gesundheitssektor einen Schub verpasst. Sprach man 2019 noch eher zögerlich von der Digitalisierung des Gesundheitssystems, so hat die Seuche klar offengelegt, wo die Schwächen sind. Auch neue Medikamente und Verfahren konnten unter den neuen Rahmenbedingungen erprobt werden. Nicht zuletzt kommt der Branche dadurch eine neue Aufmerksamkeit zu. Wir skizzieren drei Unternehmen und erklären, ob die Aktien Perspektive haben oder nicht.

    Zum Kommentar