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22.07.2025 | 05:05

Rüstungsfantasie, Hightech-Hoffnung, Bewertungsfrage: Renk, Salzgitter, Argo Graphene Solutions Aktie

  • Technologie
  • rüstung
  • Stahl
Bildquelle: pixabay.com

Drei Aktien, drei Storys – von Hightech-Hoffnung über Rüstungsfantasie bis zur Bewertungsfrage. Argo Graphene Solutions bringt das "Wundermaterial" Graphen in die Bauindustrie. Die Aktie ist im Aufwärtstrend. Gelingt der Rollout, ist eine Vervielfachung möglich. Bei Salzgitter verpuffte die Hoffnung auf eine Neubewertung aufgrund der Rüstungsfantasie nach einer herben Prognosekürzung, aber der Kursverlust könnte überzogen gewesen sein. Und Renk? Der Rüstungszulieferer bleibt gefragt, doch der Blick auf die Bewertung wirft zunehmend Fragen auf. Wo lohnt sich der Einstieg?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: RENK AG O.N. | DE000RENK730 , SALZGITTER AG O.N. | DE0006202005 , ARGO GRAPHENE SOLUTIONS CORP | CA04021P1018

Inhaltsverzeichnis:


    Argo Graphene Solutions: Aktie im Aufwärtstrend

    Graphen – kann dieses Material den Bau von Straßen und Gebäuden revolutionieren? Davon sind die Experten von Argo Graphene Solutions überzeugt. Sie setzen voll auf die Chancen, Graphen in Beton und Asphalt zu mischen. Dafür haben sie kürzlich sogar den Unternehmensnamen von zuvor Argo Living Soils geändert.

    Und so soll die Revolution aussehen: Graphen in Beton und Asphalt mischen und damit unter anderem die Standfestigkeit verbessern und somit die Erdbebensicherheit erhöhen, bzw. das benötigte Volumen reduzieren. Und dies sind nur zwei von einer Vielzahl an innovativen Möglichkeiten. Denn Graphen ist ein Nanomaterial aus Kohlenstoff. Wegen seiner Leichtigkeit und Beinahe-Transparenz wird es oft als "Wundermaterial" bezeichnet. Denn obwohl es nur ein Atom dick ist, ist es über 100-mal stärker als Stahl und elektrisch leitfähig. Es wird bereits in den Bereichen Elektronik, Energiespeicherung, Sensorik und Biomedizin eingesetzt.

    Neben der Erforschung bereitet sich Argo Graphene Solutions bereits auf den Rollout vor. Dazu wurde kürzlich ein 2.000 Quadratfuß großes Vertriebs- und Mischzentrum in der Nähe des Hafens von New Orleans eröffnet. Dort werden eigens entwickelte Rezepturen für Beton, Zement und Asphalt gemischt, die auf projektspezifische Anforderungen zugeschnitten werden können.

    Kooperationspartner am neuen Standort ist Landry Construction. Dessen Gründer und Präsident, Wilbert J. Landry Jr., wurde kürzlich in das Board of Directors von Argo Graphene berufen. Er verfügt über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in der Bau- und Immobilienbranche und ist damit eine wertvolle Bereicherung für die Unternehmensführung. Seine Expertise im Management komplexer Projekte und in der Umsetzung operativer Exzellenz steht im Einklang mit dem Engagement von Argo für Innovation und Qualität.

    Landry zeigte sich begeistert über seine neue Aufgabe: „Es ist mir eine Ehre, dem Board of Directors von Argo beizutreten und zur Vision des Unternehmens beizutragen. Ich freue mich darauf, mit dem Team zusammenzuarbeiten, um das Wachstum und den Erfolg des Unternehmens zu unterstützen.“

    Die Aktie hat seit April einen schönen Aufwärtstrend ausgebildet. Die Marktkapitalisierung ist mit rund 15 Mio. CAD weiterhin alles andere als hoch. Wenn der Rollout gelingt, könnte eine Vervielfachung möglich sein.

    Renk: Bewertung zu hoch?

    Die Renk-Aktie hat gestern in einem insgesamt schwächeren Umfeld zwischenzeitlich über 3 % an Wert verloren. Das Wertpapier notiert derzeit bei 70 EUR und damit immer noch stolze 270 % höher als zum Jahresanfang. Inzwischen bringt der Spezialist für Getriebe fast 7 Mrd. EUR auf die Börsenwaage. Damit steigen die Erwartungen an das Wachstum. Wohin die Reise in 2025 gehen wird, dürfte am 13. August klarer werden. Dann wird Renk über das erste Halbjahr berichten. Wir schauen uns heute die Analystenprognosen etwas genauer an. Zuletzt gab es vergangenen Woche noch einen Analystencall. Im Anschluss hatten die Experten von Jefferies und J.P. Morgan ihre Kaufempfehlungen bestätigt. Wobei Jefferies den fairen Wert der Renk-Aktie bei 60 EUR sieht und damit unter dem aktuellen Niveau.

    Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Analysten gemäß Datendienst Refinitiv im Durchschnitt einen Umsatz von 1,35 Mrd. EUR. Dieser soll im kommenden Jahr auf 1,60 Mrd. EUR und 1,88 Mrd. EUR in 2027 steigen. Im vergangenen Jahr hat Renk 1,14 Mrd. EUR umgesetzt.

    Beim operativen Ergebnis (EBITDA) liegt der Konsens bei 272 Mio. EUR für 2025, 334 Mio. EUR für 2026 und 408 Mio. EUR für 2027 (2024: 266 Mio. EUR). Der Nettogewinn soll von 141 Mio. EUR in 2025 auf 180 Mio. EUR in 2026 und 234 Mio. EUR in 2027 steigen (2024: 103 Mio. EUR). Damit liegt das KGV für 2027 bei stolzen 68.

    Salzgitter: Erst Rüstungseuphorie dann Prognosekürzung

    Rüstungsfantasie hat kurzzeitig auch die Aktie von Salzgitter getrieben. Der Stahlkonzern könnte mehr Stahl für den Bau von Panzern, Kriegsschiffen, Artillerie und
    militärische Infrastruktur liefern. Ein Hoffnungsträger im Konzern ist zudem Ilsenburger Grobblech, die Bleche herstellt, wie sie auch in militärischen Anwendungen genutzt werden. Davon getrieben, schoss das Wertpapier innerhalb von 2 Wochen von 19 EUR auf 28 EUR. Die Euphorie ist jedoch schnell wieder verflogen.

    Grund war eine Gewinnwarnung. So meldete Salzgitter am 17. Juli vorläufige Halbjahreszahlen. Der Umsatz sank von 5,2 Mrd. EUR auf 4,7 Mrd. EUR und das EBITDA von 233,6 Mio. EUR auf 116,8 Mio. EUR. Aufgrund der schwachen Zahlen wurde die Jahresprognose nach unten korrigiert. So erwartet Salzgitter für 2025 nun einen Umsatz von 9,0 bis 9,5 Mrd. EUR (zuvor 9,5 bis 10 Mrd. EUR). Das EBITDA soll zwischen 300 und 400 Mio. EUR liegen (zuvor 350 bis 550 Mio. EUR). Beim Ergebnis vor Steuern könnte es im besten Fall eine schwarze 0 werden, vielleicht aber auch ein Verlust von 100 Mio. EUR. Dies sorgte für Enttäuschung und die Aktie verlor an nur einem Tag rund 17 %.

    Vielleicht war dieser Tagesverlust doch etwas zu viel. Gestern konnte die Aktie von Salzgitter immerhin über 6 % zulegen.

    Fazit

    Dass Renk und die gesamte Rüstungsbranche ambitioniert bewertet ist, ist nichts Neues. Doch die Hoffnung ist angebracht, dass die Unternehmen stetig in die Bewertung hineinwachsen. Argo Graphene Solutions arbeitet mit Hochdruck am Rollout seiner revolutionären Produkte. Der Aufwärtstrend der Aktie zeigt, dass mehr und mehr Anleger an den Erfolg glauben. Salzgitter bleibt wie alle deutschen Stahlwerte sehr volatil. Ein langfristiger Kauf der Aktie aufgrund der Rüstungsfantasie drängt sich nicht auf.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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