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27.05.2025 | 04:30

Zwischen Pleite und Vervielfachung: Cleantech-Aktien Siemens Energy, Plug Power und dynaCERT

  • Technologie
  • Wasserstoff
  • cleantech
Bildquelle: PNE AG

Mehr Verlust als Umsatz ist bei einem Geschäftsmodell kein gutes Zeichen. Mit Blick auf die verhaltenen Reaktionen im Anschluss an die Quartalszahlen haben sich bei Plug Power Anleger wohl schon daran gewöhnt. Trotz geplanter Kostenreduzierungen sind schwarze Zahlen nicht absehbar. Immerhin setzt ein Manager ein Zeichen. Den Sprung in die schwarzen Zahlen soll laut Analysten dynaCERT im kommenden Jahr schaffen. Auf dieser Basis ist das Cleantechunternehmen derzeit günstig bewertet und die Experten halten eine Vervielfachung für möglich. Wie schnell eine Aktie in eine neue Dimension schießen kann, hat Siemens Energy gezeigt. Vor 1,5 Jahren noch fast pleite, ist man heute einer der Stars im DAX und auch von sonst kritischer Seite kommt Lob.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , DYNACERT INC. | CA26780A1084

Inhaltsverzeichnis:


    dynaCERT: Bald auch Cleantech für Schiffe und Züge?

    „Wir haben Leads im dreistelligen Bereich generiert. Diese gilt es jetzt, von unseren Produkten zu überzeugen“, so fasste Bernd Krüper auf der virtuellen Investorenkonferenz IIF die Messeaktivitäten von dynaCERT in den vergangenen Monaten zusammen. Der deutsche Manager des kanadischen Cleantech-Unternehmens zeigte sich selbstbewusst und überzeugt vom Marktdurchbruch der HydraGEN™-Technologie. In Australien sei man mit Interessenten aus dem Minenbereich in vielversprechenden Gesprächen und auch in Deutschland tue sich etwas mit einem Logistiker.

    https://youtu.be/novEu4ekJjA?si=WwSPyDfwXZiblOyI

    dynaCERT hat die HydraGEN™-Technologie entwickelt, um den Schadstoffausstoß und den Verbrauch von Nutzfahrzeugen zu reduzieren. Der benötigte Wasserstoff wird durch einen kleinen Elektrolyseur produziert und über den Motorraum dem Verbrennungsprozess zugeführt. Dadurch steigt die Effizienz, es steht mehr Energie zur Verfügung und der Verbrauch sinkt. Entsprechend weniger CO2 wird produziert und weniger Schadstoffe wie Stickoxide (NOx) ausgestoßen. Das patentierte System kann innerhalb weniger Stunden in konventionelle Dieselmotoren nachgerüstet werden. Im Kernmarkt LKW und andere Nutzfahrzeuge wurden inzwischen schon mehr als 2.000 Geräte bei Kunden installiert. Derzeit arbeitet man an der Optimierung der Massenproduktion. Daneben arbeitet dynaCERT bereits an Lösungen für Dieselzüge und kleinere Schiffe. Krüper verwies auch auf die Möglichkeiten bei den großen Ozeanriesen – Transport- und Kreuzfahrtschiffe – allerdings benötige man dafür mehr Entwicklungszeit und Ressourcen.

    Tragen die generierten Leads im zweiten Halbjahr Früchte und führen zu größeren Aufträgen, dann sollte auch der Kurs aus seiner Seitwärtsbewegung nach oben aussprechen können. Derzeit notiert die auch in Deutschland rege gehandelte Aktie bei 0,09 EUR – im Oktober 2024 waren es schon 0,17 EUR. Geht es nach den Analysten von GBC Research sind sogar 0,48 EUR möglich. Die Experten trauen dynaCERT in 2026 einen Umsatz von 21 Mio. CAD und einen Gewinn je Aktie von 0,01 CAD zu.

    Plug Power: Schwache Zahlen, aber CFO mit Hoffnung

    Während Analysten dynaCERT im kommenden Jahr schwarze Zahlen zutrauen, ist Plug Power davon seit Jahren weit entfernt. Im ersten Quartal 2025 konnte die einstige Wasserstoffhoffnung den Umsatz immerhin von 120,3 Mio. USD auf 133,7 Mio. USD steigern. Doch bereits der Rohertrag ist tiefrot. Immerhin konnte die Bruttomarge von -132 % auf -55 % verbessert werden. Dies entspricht jedoch immer noch einem Rohertrag von -74 Mio. USD. Der Nettoverlust liegt mit 197 Mio. USD weiterhin über dem Umsatz. Damit die Barreserven – Ende des Q1 lagen sie bei 296 Mio. USD – nicht bald verbrannt sind, hat Plug Power im ersten Quartal 2025 ein Effizienzprogramm gestartet. So sollen jährlich über 200 Mio. USD eingespart werden. In Verbindung mit dem erwarteten Umsatzwachstum, Preiserhöhungen und diszipliniertem Bestands- und Investitionsmanagement stellt Plug sogar steigende liquide Mittel in Aussicht.

    Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen fiel die Aktie von Plug Power auf ein neues Allzeittief von 0,6994 USD. Am folgenden Tag überraschte der Finanzvorstand Paul Middleton mit dem Kauf von 350.000 Aktien zum Preis von je 0,7154 USD. Er sei von der aktuellen Strategie und dem zukünftigen Potenzial von Plug überzeugt, teilte das Unternehmen mit. Seitdem konnte die Aktie aber nur leicht zulegen.

    Siemens Energy: Lobende Worte

    Heute ist es kaum zu glauben, dass Siemens Energy vor rund 1,5 Jahren kurz vor der Pleite stand und der Staat kurzfristig mit Garantien einspringen musste. Seitdem hat sich die Aktie mehr als verzehnfacht und gehört zu den Stars im DAX. Selbst das einstige Sorgenkind Siemens Gamesa scheint operativ die Kurve zu bekommen. Im Bereich der fossilen Energien und Netze läuft es für Siemens Energy sowieso blendend. Gestern hat sogar die Ratingagentur S&P lobende Worte für den Konzern gefunden. Aus Sicht der Ratingagentur hat sich Siemens Energy im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 operativ besser entwickelt als erwartet. Auch der auf 133 Mrd. EUR gestiegene Auftragsbestand sei ein positives Zeichen. S&P blieb zwar bei dem Langfristrating BBB- und dem Kurzfristrating A-3, doch wurde der Ausblick von stabil auf positiv angehoben. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Rating für Siemens Energy in den kommenden 24 Monaten angehoben wird und sich die Refinanzierungsmöglichkeiten des Konzerns verbessern.

    Gestern notierte die Aktie von Siemens Energy über 83 EUR und damit auf Allzeithoch. Damit bringt das Unternehmen inzwischen mehr als 66 Mrd. EUR auf die Börsenwaage.


    Fazit

    Die Analysten von GBC trauen der dynaCERT-Aktie eine Vervielfachung zu. Ein wichtiger Schritt wäre ein größerer Auftrag. Damit sollte der Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung nach oben gelingen. Bei Plug Power drängt sich hingegen kein Kauf auf. Das Unternehmen steckt mitten in der Restrukturierung. Wie lange die liquiden Mittel halten, ist nicht abzusehen. Dagegen ist Siemens Energy ein Basisinvestment im Energiebereich – wenn auch nicht mehr günstig.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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